17.02.2022
Seit bald 3 Wochen blockieren rund 500 Trucker mit großen und kleineren Lastwagen das Zentrum der kanadischen Hauptstadt Ottawa. Was ist da los, im Norden Amerikas?
Eine Stadt steht still
- Grund für die Blockade sind Corona-Maßnahmen der kanadischen und US-Regierung. Am Wochenende kamen ca. 4000 Menschen aus ganz Kanada nach Ottawa, um die Proteste zu unterstützen.
- Nicht nur das öffentliche Leben der Hauptstadt ist beeinträchtigt: Auch Kanadas wichtigste Grenzbrücke zu den USA wurde zwischenzeitlich blockiert: Über die Brücke werden 25% des Handels zwischen beiden Ländern abgewickelt.
- Nach Kritik am Umgang mit den Protesten trat Ottawas Polizeichef am 15.2. zurück.
Ursachen und Forderungen
- Mitte Januar hatten Kanada und die USA eine Impfpflicht bei Grenzübertritten eingeführt. Ungeimpfte kanadische Lkw-Fahrer/-innen müssen seitdem bei der Rückkehr aus den USA in eine 14-tägige Quarantäne, US-Fahrer ohne Impfung dürfen nicht ins Land.
- Mittlerweile richten sich die Proteste nicht mehr nur gegen die Impf- sondern allgemein gegen die Covid-Maßnahmen und die Regierung.
- Die Trucker, die selbst von einem “Freedom Convoy” sprechen, sollen sich teils über Crowdfunding-Plattformen finanzieren.
Aktueller Stand
- Premierminister Justin Trudeau hat angekündigt, die Blockaden per Notstandsgesetz zu beenden. Dies wurde seit der Einführung 1988 noch nie angewandt. Das Gesetz erlaubt es, Bürgerrechte zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung außer Kraft zu setzen.
- Ähnliche Proteste gab es bisher in Neuseeland und Australien. Vergangene Woche setzten sich in Frankreich Fahrzeuge in Richtung Paris in Bewegung und auch in Wien gab es Blockaden mit PKWs.