von MDR AKTUELL
Stand: 11. August 2022, 13:13 Uhr
Regenwasser ist bis in die entlegensten Regionen der Erde wie der Antarktis oder Tibet über empfohlene Grenzwerte mit Chemikalien belastet. Die Rückstände aus Shampoos und anderen Produkten zerfallen nur langsam und gelten als gesundheitsschädlich. Wissenschaftler sprechen von einer “unumkehrbaren Verseuchung” des Planeten.

Für Trinkwasser gibt es klare Grenzwerte eine Belastung mit langlebigen Chemikalien. Im Regenwasser sind diese weltweit um ein Vielfaches überschritten.Bildrechte: dpa
Regenwasser ist einer neuen Studie zufolge so stark mit Chemikalien belastet, dass es an keinem Ort der Welt Trinkwasserqualität hat. Das Forschungsteam der Universität Stockholm erklärte, selbst in der Antarktis oder im Hochland von Tibet sei das nicht der Fall. Dort liege der Anteil besonders langlebiger per- und polyfluorierter Chemikalien (PFAS) um das 14-fache über den Grenzwerten, die die US-Umweltbehörde EPA für Trinkwasser empfiehlt.
Wir haben den Planeten unumkehrbar verseucht.Ian Cousins Universität Stockholm
Studienleiter Ian Cousins sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Menschheit habe den Planeten unumkehrbar verseucht. PFAS seien mittlerweile so hartnäckig und allgegenwärtig, dass sie nicht mehr von der Erde verschwinden werden. PFAS werden auch “ewige Chemikalien” genannt.
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Erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit und Krebs
PFAS reichern sich im menschlichen Körper an und sollen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben oder zu Entwicklungsverzögerungen bei Kindern führen können. Auch ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit sowie erhöhte Cholesterinwerte oder bestimmte Krebsarten wie Prostata-, Nieren- oder Hodenkrebs werden auf die Chemikalien zurückgeführt.
PFAS kommen in vielen Produkten wie Shampoos oder Make-up sowie in Verpackungen vor und zerfallen nur sehr langsam. Im menschlichen Körper sind die PFAS-Werte laut Cousins in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen. In der Umwelt hingegen seien die Werte gleichgeblieben. Cousins und sein Team haben für die Studie seit dem Jahr 2010 gesammelte Daten untersucht.