Von Albert Otti

Fr., 26. August 2022 um 5:38 PM

Ukraine-Krieg

Zum ersten Mal überhaupt wurde das immer wieder beschossene AKW Saporischschja nun vom Netz genommen. Die Angst um eine Atomkatastrophe im größten europäischen Kernkraftwerk nimmt zu.

Wien/Kiew/Moskau (dpa) – Nach einer beispiellosen Notabschaltung ist das von russischen Truppen besetzte südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wieder am Netz. Einer der beiden gestoppten Blöcke des größten Kernkraftwerks in Europa sei wieder an das ukrainische Stromnetz angeschlossen worden, teilte der staatliche Kraftwerksbetreiber Enerhoatom mit. Das hatten am Vortag auch die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden erklärt.

Aber die Spannungen um das AKW wachsen durch permanenten Beschuss weiter – und damit die Angst vor einer Atomkatastrophe. Einige Fragen und Antworten zur Lage und den Gefahren:

Was ist am Donnerstag genau passiert? Und wie ist die Lage jetzt?

Der ukrainischen Atomaufsicht zufolge wurde eine 750-Kilovolt-Hochspannungsleitung vom Wasserkraftwerk in Nowa Kachowka durch russischen Beschuss beschädigt. Dies führte zur Abtrennung der Blöcke fünf und sechs vom Netz. Bei beiden habe danach das Notabschaltungssystem gegriffen, hieß es. Die russischen Besatzungsbehörden bestätigten Probleme mit der Hochspannungsleitung. Ein nicht näher benannter Brand habe zu einem Kurzschluss geführt.

Nach der Notabschaltung der Kraftwerksblöcke fiel demnach der Strom in weiten Teilen der von Russland besetzten Gebiete Cherson und Saporischschja aus. Nach dem Löschen des Brands sei ein Reaktor wieder ans Netz gegangen und an der Inbetriebnahme des zweiten werde gearbeitet, teilten die Besatzer mit. Berichte über Probleme bei der Stromversorgung in ukrainisch kontrollierten Gebieten gab es nicht. Nach Angaben von Enerhoatom ist das AKW an das Energiesystem der Ukraine angeschlossen.

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