Immer wieder stehen Kernkraftwerke in der Ukraine unter Beschuss: Aus Angst vor einem atomaren Unfall versorgt das Nachbarland Polen die Berufsfeuerwehr landesweit mit Jod-Tabletten. Diese sollen Krebserkrankungen nach einer solchen Katastrophe vorbeugen.

Redaktion20. September 2022 16:32

Um die Bevölkerung vor einem atomaren Zwischenfall zu wappnen, verteilt das ukrainische Nachbarland Polen Jod-Tabletten an ihre Berufsfeuerwehren. Für jeden polnischen Bürger wird eine ausreichende Menge an Kaliumjodidtabletten bereitgehalten, teilte das Ministerium in Warschau mit. Dabei handle es sich um ein gesetzlich vorgesehenes Standardverfahren. Aktuell gebe es keine Belastung durch das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja.

Angst vor Atomkatastrophe steigt

Das Kernkraftwerk geriet Anfang März unmittelbar nach dem russischen Einmarsch unter Kontrolle Moskaus. Mehrfacher Beschuss des Kraftwerksgeländes und der benachbarten Stadt erhöhten international Ängste vor einer möglichen Atomkatastrophe. Auch Rumänien verteilte bereits Jod-Tabletten an die Bevölkerung.

Das AKW ist mit seinen sechs Blöcken und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt das größte Atomkraftwerk Europas. Vor der Ende Februar gestarteten russischen Invasion arbeiteten mehr als 10.000 Menschen in dem AKW.

Die Berufsfeuerwehr wird landesweit mit Jod-Tabletten ausgestattet.

Tabletten sollen Krebserkrankung vorbeugen

Die Jod-Tabletten sollen Krebserkrankungen nach einem Atomunfall vorbeugen. In mehreren europäischen Ländern ist die Nachfrage nach ihnen bereits stark gestiegen. In Österreich warnten die Ärzte vor massiven Nebenwirkungen einer unkontrollierten Einnahme der Tabletten. Jod-Tabletten sollen ausschließlich auf Empfehlung der Behörden eingenommen werden, idealerweise kurz vor oder wenige Stunden nach der Belastung durch radioaktive Strahlen und in einem Umkreis von 20 Kilometern um den Unglücksort.

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