15. November 2022

Deutschland ohne Fleisch? Unvorstellbar. Doch Würstchen, Koteletts und Co. könnten bald knapp werden, warnt der Verband der Fleischwirtschaft. Denn die Hersteller leiden unter Inflation, Konsumrückgang und einer Politik, die sie im Stich lässt. Wenn das so weitergeht, sieht die Branche schwarz: „Fleisch wird dann  nicht mehr so verfügbar sein wie früher.“

Inflation und Konsumrückgang treffen auch die Fleischhersteller in Deutschland – und zwar heftig. „In vier, fünf, sechs Monaten haben wir Lücken in den Regalen“, prognostiziert Hubert Kelliger, Leiter Konzern-Vertrieb beim Großschlachter Westfleisch und zugleich Mitglied im Vorstand des Verbands der Fleischwirtschaft (VDF). Aufgrund schlechter Rahmenbedingungen gäben derzeit viele Tierhalter auf – insbesondere Schewinefleisch ist betroffen. „Das bedeutet zwangsläufig, dass in den kommenden Monaten weniger Ware da sein wird.“ Und dass die Preise nochmals kräftig steigen. „Ob das 20, 30 oder 40 Prozent werden, kann man heute nicht beziffern – aber sie werden noch mal deutlich steigen“, so Kelliger.

Die Inflation und das schlechte Konsumklima werden von den Fleisch- und Wurstanbietern daher als aktuell größte Herausforderung für die kommenden Monate wahrgenommen. Belastend wirken dabei hauptsächlich die hohen Energiekosten, aber auch die gestiegenen Rohstoffpreise, Logistikkosten – und die schwindende Verfügbarkeit. Diese Probleme werden sich in den kommenden Monaten nur noch verschärfen, prognostiziert Hubert Welliger. „Fleisch wird dann nicht mehr so verfügbar sein wie früher.“ Er sieht die Branche daher an einem Kipppunkt: „Die Gefahr ist groß, dass wir parallel zur Energiekrise geradewegs in eine Ernährungskrise rauschen.“ Denn Abhängigkeit vom Ausland bei einem so elementaren Gut wie Fleisch – das ist spätestens seit unseren Erfahrungen mit der Abhängigkeit von russischem Gas keine gute Idee.

Doch die Bundesregierung tue nichts, um dem Problem zu begegnen – im Gegenteil. „Die aktuelle Bundesregierung möchte die Tierhaltung am liebsten abschaffen und die Ernährung in Deutschland auf Gemüse und Haferflocken umstellen“, wettert Kelliger. „Es werden stumpf Parteiprogramme abgearbeitet“, kritisiert er insbesondere mit Blick auf die Grünen. Dabei sei die gesellschaftliche Realität eine völlig andere.

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