Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei seiner Videoansprache© Presidency of Ukraine / Handout / Picture Alliance

01.03.2022, 11:082 Min.

Die Ukraine braucht im Krieg gegen Russland jeden Mann. Präsident Selenskyj will nun sogar Gefängnisstrafen aufheben, um die Armee zu stärken – es geht vor allem um die Hauptstadt Kiew.

Die Ukraine mobilisiert im Krieg mit Russland alle verfügbaren Kräfte. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte in einer Ansprache an, auch Gefangene freizulassen, die über “echte Kampferfahrung” verfügen, und sie in den Krieg ziehen zu lassen. Angesichts der anhalten russischen Angriffe auf das Land sei Verteidigung “der Schlüssel”, sagte Selenskyj.

Die Freilassung der Gefängnisinsassen sei eine schwierige moralische Entscheidung, für die Verteidigung des Landes aber notwendig, so der Präsident. Zuvor waren erste Friedensverhandlungen zwischen den Delegationen der Ukraine und Russlands an der Grenze zu Belarus ohne Ergebnis zu Ende gegangen. 

Menschen verlassen ein Boot an der Grenze von Isaccea im Rumänien, um dem Krieg in der Ukraine zu entfliehe

VOR ORT

RUMÄNISCH-UKRAINISCHE GRENZEWährend andere fliehen, fahren zwei Männer ins Kriegsgebiet. Für ihre Familien. Und ihre Heimat.

Seleskyj: Gefangene sollen Ukraine im Krieg verteidigen

“Alle Sanktionen gegen Personen, die an Anti-Terror-Operationen beteiligt waren, werden aufgehoben”, teilte Selenskyj mit. “Als ich Präsident wurde, habe ich gesagt, dass jeder von uns der Präsident ist, weil wir alle verantwortlich für das Land sind. Und nun ist es so gekommen, dass jeder von uns ein Krieger ist.”

Ukraine: Zivile Bevölkerung unterstützt die Armee

Die Gefangenen sollen nach Aussage von Selenskyj an den Brennpunkten des Krieges ihre Schuld abarbeiten. Das wird in den nächsten Tagen wohl Kiew sein: Noch gelingt es den ukrainischen Truppen, die Hauptstadt zu verteidigen, es rollt aber ein kilometerlanger russischer Militärkonvoi auf Kiew zu. “Für den Feind ist Kiew ein wichtiges Ziel. Deshalb ist die Hauptstadt ständig bedroht”, sagte Präsident Selenskyj in seiner Videobotschaft.

Nach Angaben Selenskyjs, die nicht unabhängig geprüft werden konnten, habe Russland seit Beginn des Einmarsches vor fünf Tagen 56 Raketenangriffe auf die Ukraine durchgeführt. 113 Marschflugkörper seien abgefeuert worden. Der Widerstand gegen die russische Invasion ist allerdings groß – offenbar größer, als von Wladimir Putin erwartet. 

Krieg in Europa 

Ukraine gründet Fremdenlegion für Ausländer

Nach dem russischen Einmarsch hatte der Präsident eine allgemeine Mobilmachung angeordnet. Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht mehr verlassen. Wehrpflichtige und Reservisten wurden eingezogen. Die Anordnung gilt 90 Tage lang.

Außerdem hatte Selenskyj die Gründung einer “Fremdenlegion” angekündigt, in der Ausländer die Ukraine freiwillig im Kampf gegen Russland unterstützen können. “Dies wird der wichtigste Beweis für Ihre Unterstützung unseres Landes sein”, sagte der ukrainische Präsident. Auch an Zivilisten, die sich freiwillig zum Einsatz meldeten, wurden Waffen ausgegeben.

Quellen: “The Kyiv Independent” / DPA / “Newsweek” / Ansprache von Selenskyj

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